Mosambik Teil 1

Bom dia!


Vor drei Wochen haben wir den Grenzwächtern je 50 Dollar in die Hände gedrückt, uns knipsen lassen, Fingerabdrücke hinterlassen und zack hatten wir ein neues Visum und damit das Ticket für 30 Tage Mosambik. Bis vor wenigen Wochen wäre diese Route mit dem Fahrrad noch gar nicht möglich gewesen, da es südlich von Maputo nur üble, ausschliesslich mit 4x4 passierbare Sandstrassen gab. Neu gibt es eine perfekte, kaum befahrene Asphaltstrasse von der südafrikanischen Grenze bis nach Maputo, inkl. einer eindrücklichen Hängebrücke von Katembe in die Hauptstadt (ein „Geschenk“ Chinas).


Die ersten Tage verbrachten wir im Stranddörfchen Ponta d‘Ouro. Dank der guten Erreichbarkeit ist Ponta nun ein beliebtes Ausflugsziel für die Leute aus Maputo. Wir sind am Samstag angekommen und beim Strandspaziergang und den ersten Gesprächen mit den Locals ist uns gleich aufgefallen, dass hier vieles anders ist, und der „Spezialfall Südafrika“ hinter uns liegt: Die Badenden waren bunt durchmischt und Sicherheit sowie Hautfarbe waren kein Thema mehr. Am Strand wurde ausgelassen bis tief in die Nacht getanzt und die Fröhlichkeit war ansteckend. In den nächsten Wochen sollte das nicht anders sein.


Ponta d’Ouro ist ein Tauchparadies und speziell bekannt für den Divespot „Pinnacles“ mit seinen verschiedenen Haiarten im tiefen, blauen Ozean. Das wollten wir uns natürlich nicht entgehen lassen und haben uns mit sechs britischen Tauchveteranen und unserem Guide ins Abenteuer gestürzt. Als wir im Boot noch das Briefing bekamen, dass wir als Gruppe stets eng zusammenbleiben müssen, da insbesondere die Bullenhaie und weissen Haie gerne auch mal  schwach wirkende Einzelpersonen anknabbern, wurden wir beide definitiv ein wenig nervös. Diesen Rat haben wir natürlich sehr gut befolgt und einen unvergesslichen Tauchgang erlebt (und überlebt :)): Im tiefen Blau des Meeres ohne Referenzpunkt sind wir auf gut 30 Meter runter getaucht und haben gewartet, während unser Guide mit bunten Gummifischen und dem Knacken einer Petflasche die grossen Jäger neugierig gemacht hat. Wir mussten nicht lange warten und schon bald kamen sie daher geschwommen. Insbesondere ein grosser Bullenhai ist gefühlt die längste Zeit sehr nah um uns gekreist ein sehr intensives, adrenalingeladenes und auch schönes Erlebnis, diese ästhetischen und erhabenen Tiere aus nächster Nähe erleben zu dürfen.


Von Ponta bis nach Maputo haben wir an einem Tag 120km zurückgelegt und dabei einen Nationalpark mit Elefanten durchquert. Glückspilze wie wir sind, haben wir prompt eine kleine Familie aus nächster Nähe gekreuzt. Ohne schützendes und schnelles Auto wirken die grauen Riesen einiges bedrohlicher, vor allem wenn die grosse Elefantenkuh die Ohren wackelt und den Rüssel hebt. 

In der Hauptstadt haben wir uns über Airbnb bei einer siebenköpfigen, mosambikanischen Familie  einquartiert. Açuçena und ihre Schwester haben uns herzlich in ihrer einfachen Mittelstandswohnung empfangen. Mangels Portugiesischkenntnissen waren wir um die Übersetzungen der jüngsten Tochter sehr dankbar und konnten so etwas über den Alltag der Familie erfahren. 


Maputo ist eine sehr spannende, lebendige, betongeprägte, aber nicht hässliche Hafenstadt. Die drei Tage vergingen wie im Flug, denn zu tun und entdecken gab es Vieles: Am ersten Abend haben wir per Zufall einem selbsternannten „Propheten“ im Poloshirt und zerschlissenen Jeans vor versammelter, enthusiastischer Menge gelauscht. Joe Williams ist im Maserati angebraust und hat nicht wirklich viel Erstaunliches von sich gegeben, die Leute sind trotzdem fast ausgeflippt. Dann haben wir noch Laura getroffen. Sie hat die letzten zweieinhalb Monate in Mosambik verbracht und hat uns viele tolle Orte gezeigt. Zudem haben wir unsere ersten (unerwartet positiven) Erfahrungen mit der afrikanischen Bürokratie gemacht, als wir im Schnelltempo unsere Visas für Malawi organisiert haben. Ein weiteres Highlight war der Fischmarkt, wo wir ein Kilo Calamari und Shrimps erstanden haben und dieses für 180 Meticais (umgerechnet 3 CHF) in einem der zahlreichen Restaurants nebenan zubereiten haben lassen: unglaublich lecker!


Danach haben wir uns der einzigen asphaltierten Strasse nordwärts bewegt und dabei immer wieder Abstecher an die Strandorte gemacht. Die Landschaft war nun stark von Kokospalmen und einer unglaublichen Fruchtbarkeit geprägt. Die Strasse war gesäumt von gutbestückten Mango- und Papayabäumen. Am Strassenrand wurden zudem frisch geröstete Cashewnüsse, Ananas, Mafura und frisches Gemüse zu Spottpreisen feil geboten. Wir haben noch nie in unserem Leben so viele süsse, frische Früchte verspiesen wie in den letzten Wochen. 


In Xai-Xai haben wir nochmals Laura und ihre Freunde getroffen. Wir konnten eine Nacht bei der Tante eines mosambikanischen Freundes übernachten und haben einen sehr guten Abend verbracht. Ansonsten war Xai-Xai ein ziemlich trister Ort, was aber wohl auf einige Strandorte bei schlechtem Wetter zutrifft. Glücklicherweise war das eine Ausnahme, da der Himmel trotz Regenzeit meist strahlend blau ist. 


Auf unserer Weiterreise nordwärts haben wir weitere schöne Orte am Wasser besucht: Chidenguele, Quissico und Tofo. Besonders fasziniert hat uns in Quissico die selbstgebaute Brücke. Aufgrund eines Sturms war ein Teil zerstört und die Einheimischen haben ihre Waren und Kleinkinder wieder durch das brusttiefe Wasser transportiert. Allgemein ist es unglaublich, was alles auf den Köpfen getragen wird. 


Wir freuen uns schon auf die zweite Hälfte und ahnen bereits, dass die 30 Tage nicht annähernd ausreichen werden, um dieses spannende und vielseitige Land erkunden zu können. 





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Kommentare: 2
  • #1

    Klea (Mittwoch, 06 Februar 2019 09:15)

    mmmh die Mangos.. so schön

  • #2

    Amanda (Mittwoch, 05 Februar 2020 15:25)

    I know it's a bit late, but I love the pictures and this helps me so much with my German! Danke! :D :D :D