Mosambik Teil 2

Um von Tofo wieder auf die Hauptstrasse zu kommen und uns einen 100 Kilometer Umweg zu sparen, waren wir auf eine einfache Fähre zwischen Inhambane und Maxixe angewiesen. Das tief im Wasser liegende Boot wurde, typisch afrikanisch, so richtig mit Menschen, Hühnern und Waren vollgestopft und unsere Räder wurden (ohne zusätzliche Befestigung) einfach auf das Dach gehievt. In solchen Situationen kann man nur hoffen und darauf vertrauen, dass „sie schon wissen was sie tun“. Als der Wellengang dann doch relativ heftig wurde, konnte Luca seine Augen aber definitiv nicht mehr von den Einbuchtungen am Dach nehmen, in denen er unsere Räder vermutete. Aber sie haben gewusst, was sie taten (oder wir hatten grosses Glück) und nach einer gefühlten Ewigkeit sind wir am anderen Ufer inkl. Räder angekommen.


Wieder auf der Strasse ging es weiter nordwärts. Wir wollten nach Pomene, ein nach unseren Quellen traumhafter Strandort, nur schwer über eine 50 Kilometer lange Tiefsandstrasse erreichbar. Mit anderen Worten: nicht radelbar :). Im grösseren Ort vor der entscheidenden Abzweigung haben wir uns bei den Locals erkundet, ob es ein Chapa (lokale Taxis) nach Pomene gibt ohne Erfolg. Zähneknirschend haben wir uns aufgemacht und uns darauf eingestellt, irgendwo am Strassenrand wild zu campieren und dann weiter nach Vilanculos zu fahren. Kaum 5 km gefahren hält ein 4x4 mit südafrikanischem Kennzeichen – das kann nur Gutes bedeuten :). Conrad wurde, als er durch das Städtchen fuhr, von den Locals extra angehalten und erfuhr von ihnen, dass zwei Radler gerne nach Pomene wollten (Conrad ist einer von zwei Weissen, die da wohnen und eine Lodge führen). Minuten später waren unsere Räder mal wieder auf einem Bucky und wir glücklich unterwegs (1.5 h für 50 km mit einem top 4x4...) in ein abgelegenes Paradies.


Wir haben vier Nächte an diesem tollen Ort verbracht. In den seichwarmen Lagunen gebadet, mit den Locals im Matsch Fussball gespielt, die schönsten Sternenhimmel gesehen, Vögelschwärme beobachtet und einen ganzen „King Makrel“ („Serra“, direkt von den Fischern am Strand erworben) verspiesen. Unbeschreiblich dieses Pomene!


Dank einer Mitfahrgelegenheit sind wir wieder zurück auf die Hauptstrasse gekommen und konnten Vilanculos in einem Tag erreichen. Vilanculos ist eine andere Perle am Indischen Ozean mit einem grossen, schönen Markt, einem lebendigen Fischerstrand mit bunten, von der See gezeichneten „Dhows“ und der Ausgangspunkt zum Bazaruto Archipel. Mit einer tanzwütenden Bootscrew sind wir einen Tag zu diesen faszinierenden Inseln gefahren, haben die riesigen Sanddünen bestiegen, das klare Wasser bewundert, mit Tintenfischen am schönsten Korallenriff geschnorchelt und diese unglaublich farbige „Wüste im Meer“ genossen. Und schon waren weitere vier Tage vergangen.


Da unser Visum nur 30 Tage gültig war und wir noch eine rechte Strecke vor uns hatten, sahen wir uns gezwungen, knapp 900 km mit dem „öffentlichen Verkehr“ zurückzulegen. Auf der vollgestopften Ladefläche eines lottrigen Kleinlasters haben wir in 15 Stunden die ersten 450 km geschafft. In Chimoio haben wir den lokalen Markt erkundet und einen Pausentag eingelegt. In einem angenehmeren Bus haben wir am Folgetag die zweite Hälfte in Angriff genommen. Wir haben in diesen Tagen einmal mehr realisiert, wie gerne wir mit dem Fahrrad unterwegs sind. Das eigene Tempo, die Unabhängigkeit bzgl. Stopps und Route, das Vermeiden von Bestechungsgeldern für die dreisten Polizisten (auf dem Velo wurden wir nie angehalten, anders auf dem Kleinlaster...), die Bewegung sowie die Möglichkeit, den Schlaglöchern auszuweichen sind nur ein paar der vielen Vorteile, die wir zu schätzen gelernt haben.


Angekommen in Tete sind wir die letzten 150 km durch das sehr anders aussehende Landesinnere von Zentralmosambik geradelt. Riesige Baobabs haben die Kokospalmen abgelöst und es wurde wieder hügeliger, ja fast bergig. Die Fruchtstände wurden durch bunte Kohlesäcke ersetzt und die Kinder kamen in Scharen von weit hergerannt, „Asungu, Asungu“ (übersetzt „Weisshaut“, wenn wir das richtig verstanden haben :)) schreiend.


Und schon waren wir in Malawi. Mosambik war ein sehr tolles, paradiesisches Land mit super freundlichen und aufgestellten (und mausarmen) Menschen. Die unbeschreiblichen Strände sowie die zuckersüssen Früchte werden uns besonders in Erinnerung bleiben.

Kommentar schreiben

Kommentare: 1
  • #1

    schorn (Freitag, 22 Februar 2019 09:06)

    oh ich liebe eui blogihträg, super spannend & schön eui reis uf dem weg dörfe mitzerläbe. keep exploring & enjoying fründe