Zurück aus der Babypause und Bye Bye Penang

Hallo zusammen

 

In den letzten Monaten hat sich wie angekündigt einiges getan bei uns :). Aber beginnen wir von vorne.

 

Nach unserer letzten Reise zu zweit haben wir uns in unserem super komfortablen Zuhause fertig eingerichtet und haben gespannt auf unseren Überraschungsgast gewartet. Es war für uns beide das erste Mal, direkt am Meer zu wohnen und wir haben die Aussicht auf‘s Wasser und die Skyline, die Stimmungen von unserem Balkon auf dem sechsten Stock sowie das Meeresrauschen sehr genossen. Gebadet haben wir allerdings meist in unseren Pools :). Ansonsten haben wir unsere gut ausgestattete Küche fleissig genutzt, haben Brot gebacken, unser eigenes Müesli geröstet und viele leckere Gerichte für das „Wochenbett“ vorgekocht und eingefroren. 

 

Nicht nur dank unserem Appartment haben wir uns auf Penang wohl gefühlt. Die Insel und insbesondere Georgetown haben es uns echt angetan. Diese tolle Mischung der verschiedenen Kulturen, von Moderne und Tradition sowie der kulinarischen Einflüsse haben wir auch nach fünf Monaten nicht satt. Immer wieder sind wir durch die Gassen von Georgetown geschlendert, haben neue Ecken, alte Lagerhallen und schöne „Georgetown-Patina-Fassaden“ entdeckt. Zu diesen Erkundungstouren gehörte immer auch das Ausprobieren neuer Gerichte und die Suche nach noch nicht gekosteten Leckereien (diese Mission ist bis heute nicht abgeschlossen). Was wir wohl am meisten vermissen werden und am liebsten in der Schweiz einführen würden sind die hier typischen „Food Courts“: Zwanzig bis dreissig Essensstände, die je ihre eigenen Spezialitäten anbieten (i.d.R. vier bis fünf Gerichte) gruppieren sich um einen überdachten und mit Ventilatoren ausgestatten Platz im Freien und teilen sich die Plastik-Tisch- und -Stuhl-Infrastruktur. Man macht die Runde, stellt sich ein vielseitiges Menü zusammen und gibt seine Tischnummer an. Nach und nach werden die Gerichte aufgetischt und direkt beim jeweiligen Koch / der Köchin bezahlt. Dazu gibt‘s frische Fruchtsäfte, Tea Tarik oder gekühltes Bier. Und wenn man nach Assam Laksa (süss-sauer-scharfe Fischnudelsuppe), Dim Sum (gefüllte Teigtaschen), Popiah (eine Art malayische Frühlingsrolle), Roti Cennai (indisches Crêpes mit Dal) und Satay (Fleischspiesschen) noch nicht genug hat, gibt‘s noch hauchdünne Apom Telur (Kokos-Pfannkuchen) zum Nachtisch.

 

Am 9. Oktober kurz vor 13 Uhr war‘s dann nach einer unkomplizierten Geburt im Spital endlich soweit und wir konnten unsere Tochter Lou Emma auf dieser Welt begrüssen. Was für ein Wunder!! Wie dankbar und glücklich wir sind, dass wir eine solch entspannte Schwangerschaft und schöne Geburt erleben durften. Zu alledem haben wir mit Lou noch ein super gesundes, zufriedenes und gut schlafendes Mädchen bekommen — was für Glückspilze wir doch sind. Sonst wäre es uns (auch rückblickend) nicht so leicht gefallen im siebten Monat noch weiter weg von zu Hause zu reisen und dieses nächste Abenteuer am anderen Ende der Welt zu beginnen. Hinzu kommt ein auch durch diese Reise gestärktes Grundvertrauen in uns und die guten Menschen, die man überall auf dem Globus trifft. Und insbesondere in Afrika haben wir die Gewissheit verinnerlicht, dass Kinder überall zur Welt kommen (und dies ein ganz natürlicher Vorgang ist). Hätten wir auf all die „guten“, respektive gutgemeinten Ratschläge gehört, hätte sich Hannah seit dem dritten Schwangerschaftsmonat kaum noch bewegt, wir wären schon längst zurück in der Schweiz und hätten uns mit Jungenkleider eingedeckt (lustigerweise haben uns neunzig Prozent aller Menschen, die sich nach Blick auf den Bauch nach dem Geschlecht unseres Kindes erkundigt haben, gesagt „it‘s gonna be a boy“, aufgrund der Bauchform und/oder -grösse, der Schönheit der Mutter oder vielleicht einfach auch, weil in vielen Kulturen noch immer ein männlicher Stammhalter bevorzugt wäre).

 

Wir aber sind überglücklich mit unserem Entscheid, bis zum Schluss sehr aktiv unterwegs gewesen und nicht in die Schweiz zurückgekehrt zu sein (und natürlich ein so goldiges Mädchen zu haben :)). Insbesondere für Luca ist es ein grosses Geschenk, so viel wertvolle „Vaterzeit“ zu haben. Das hätten wir uns in der Schweiz so nicht leisten können. Auch unsere Doula, Glynis, die uns von vor der Geburt bis zu den ersten Tagen im Wochenbett super betreut hat und stets zur Verfügung gestanden ist, war ein Luxus.

 

Nun war sie also da, die kleine Lou. Wir haben uns auf schlaflose Nächte, viel Geschrei und einen kleinen Radius eingestellt — und wurden eines Besseren belehrt. Bereits nach einer Woche waren wir wieder bis spätabends in Georgetown unterwegs, haben unsere geliebten Foodcourts aufgesucht und haben bis neun Uhr morgens ausgeschlafen. Die wichtigsten zwei „Gadgets“ (nach Hannah‘s Brüsten ;)) sind das Tragetuch und ein kleines, portables Bettchen, das sich auf zwei zusammengestellten Stühlen platzieren lässt. Lou saugt die spannende Welt mit grossen Äuglein auf und wir geniessen es zu beobachten, wie sie jeden Tag wieder einen kleinen Entwicklungsschritt macht.

 

Im November besuchte uns Hannah’s Mutter und wir haben Lou bereits einem ersten „Reisetauglichkeitstest“ unterzogen. Via Fähre sind wir für eine knappe Woche auf die nördlich gelegene Insel Langkawi gereist und haben die hügelige, wildere Insel mit ihren hübschen Stränden erkundet. Fazit: Lou ist absolut reisetauglich :). Auch über Weihnachten / Neujahr durften wir Familienbesuch empfangen: Luca’s Vater und Brüder kamen für zwei Wochen vorbei und gemeinsam sind wir nach Koh Lipe, Thailand, gefahren, haben geschnorchelt, gejasst und gefischt. Über Hat Yai und Kuala Lumpur für Silvester ging es zurück nach Penang. Fazit: Definitiv sehr reisetauglich, die kleine Lou :).

 

Der Januar verging wie im Flug und Lou‘s Götti Zach beehrte uns mit seinem zweiten Besuch. Ende Monat konnten wir Jolien und Mirko hosten, die mit ihren Rädern (!) von Singapur auf dem Weg zurück in die Schweiz sind. Das Timing hat perfekt gepasst, waren es doch unsere letzten Tage und zudem der Beginn der vierzehntägigen chinesischen Neujahrsfeierlichkeiten (wir haben jetzt das Jahr der Ratte, Lou ist noch Schwein :)). In Georgetown wurden übergrosse Räucherstäbchen abgefackelt, stellvertretend für Probleme und Sorgen wurden Vögel gekauft und freigelassen und der Tempel Kek Lok Si in ein Lichterschloss verwandelt. Hier wurde uns mal wieder bewusst, was für eine zentrale Bedeutung Geld für die Chinesen hat: Da „Ananas“ auf chinesisch ähnlich wie „Wohlstand“ klingt werden überall Ananas auf die Altare gestellt und anstatt „frohes neues Jahr“ wünscht man sich „mögest Du mehr Geld verdienen“.

 

Und bereits hiess es Abschied nehmen. Von unserem tollen Zuhause, von Gareth, der einen tollen Buchladen führt und dort donnerstags tolle Filme aus aller Welt gezeigt hat (wir waren Stammgäste) und von der chinesischen Tenniscrew, die Luca in ihren Kreis aufgenommen und ihm wichtiges Mandarin-Vokabular wie „zu lang / draussen“ und „guter Schlag“ beigebracht haben. Lou ist nun vier Monate alt, hat einen (wenn auch erst provisorischen) Schweizer Pass und scheint unsere Vorfreude auf die bevorstehende Reise zu teilen. Wir werden bestimmt eines Tages nach Penang zurückkehren (und es aufgrund der verrückten Bautätigkeit kaum wiedererkennen). Aber jetzt geht‘s erst mal und endlich nordwärts gegen Thailand. Wir halten euch auf dem Laufenden.

 

P. S. Via Polarsteps könnt ihr „tracken“, wo wir uns gerade befinden, respektive wo wir schon überall waren.

 

 

 

 

 

 

 

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Amanda (Montag, 02 März 2020 17:37)

    What an amazing blog post! You all look so lovely. :)